Südamerikareise des Kanzlers Scholz bietet Chile Hilfe bei der Verarbeitung von Lithium an

Lithium spielt etwa beim Bau von Elektroautos eine wichtige Rolle. Chile verfügt über große Reserven von dem Rohstoff. Das will sich Kanzler Scholz besser zunutze machen – auch um unabhängiger von China zu werden.
Erneuern die Rohstoffpartnerschaft ihrer Länder: Bundeskanzler Olaf Scholz und Chiles Präsident Gabriel Boric

Erneuern die Rohstoffpartnerschaft ihrer Länder: Bundeskanzler Olaf Scholz und Chiles Präsident Gabriel Boric

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Kay Nietfeld / dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Chile Hilfe bei der Verarbeitung seiner Lithium-Vorkommen angeboten. »Im globalen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts reicht es nicht, Rohstoffe einfach nur abzutransportieren – ohne Rücksicht auf die Umwelt, ohne vernünftige Arbeitsbedingungen, ohne Wertschöpfung vor Ort«, sagte Scholz laut Redemanuskript beim deutsch-chilenischen Wirtschaftsforum in Santiago de Chile. Dabei geht es vor allem darum, das für Hightech-Produkte wichtige Leichtmetall auch in Chile zu raffinieren. Hintergrund ist, dass bisher China in großem Umfang den Rohstoff Lithium aus aller Welt importiert und dann als raffiniertes Produkt wieder exportiert. Der Metallkonzern Aurubis vereinbarte mit dem chilenischen Konzern Codelco, dem größten Kupferproduzenten der Welt, eine Absichtserklärung für eine engere Zusammenarbeit.

Scholz verwies auf nötige Umwelt- und Menschenrechtsstandards, einen nachhaltigen Bergbau sowie deutsche Hilfe bei der Ausbildung von Fachkräften: »Denn darin liegt ja die Voraussetzung dafür, dass Rohstoffe hier in Chile nicht nur abgebaut, sondern auch verarbeitet werden können.« Begleitet wird der Kanzler von rund einem Dutzend deutschen Unternehmensvertretern.

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Beide Regierungen erneuerten die Rohstoffpartnerschaft. Die Versorgung mit Lithium, das etwa für Batterien gebraucht wird, oder auch mit Kupfer, war auch Thema seines vorangehenden Besuchs in Argentinien. »Deutschland und Europa haben größtes Interesse, unsere Lieferbeziehungen zu diversifizieren«, betonte der Kanzler mit Blick Abhängigkeiten von China. Chile sei ein »Wunschpartner« Deutschlands.

Kooperationen mit Siemens Energy und Porsche

Scholz verwies auch auf die Zusammenarbeit bei klimaneutralen Antrieben und auf eine Kooperation im Süden Chiles. Dort sind Siemens Energy und Porsche nördlich von Puenta Arenas an der ersten kommerziellen Anlage zur Herstellung von E-Fuels beteiligt. E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Die Bundesregierung fördert das Projekt.

Ein neuer chilenisch-deutscher Wirtschaftsrat soll künftig Investitionen in Schlüsselsektoren wie Erneuerbare Energien, grünen Wasserstoff, die chemische Industrie, Transport und Logistik fördern.

Aurubis und Codelco untermauerten die deutsch-chilenische Rohstoffzusammenarbeit mit einer Vereinbarung über eine engere Zusammenarbeit bei der Kupferförderung und -verarbeitung. Dabei soll es darum gehen, für mehr Nachhaltigkeit beim Bergbau, der Verarbeitung und dem Recycling zu sorgen.

Gedenkstätte für Opfer von Colonia Dignidad

In Chile sagte Scholz der Regierung von Präsident Gabriel Boric auch Unterstützung beim Aufbau einer Gedenkstätte für die Opfer der früheren deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad zu. In der 1961 gegründeten Siedlung waren zur Zeit der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) Menschen vergewaltigt, gefoltert und getötet worden. Die Siedlung war von dem aus Deutschland geflohenen ehemaligen Wehrmachtsgefreiten und Laienprediger Paul Schäfer gegründet worden. (Lesen Sie hier mehr dazu: »Ich kann das bis heute nicht begreifen« )

sak/Reuters/AFP
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