Luftbefeuchter im Test Dampf und Dunst mit Risiko

Luftbefeuchter sollten umsichtig eingesetzt werden: Steigt die Luftfeuchtigkeit zu hoch, droht Schimmel
Foto: Denis Mamin / EyeEm / Getty ImagesDer Winter ist eine anstrengende Zeit für unsere Schleimhäute. Wenn es draußen kalt ist und die Heizung im Haus für wohlige, gemütliche Wärme sorgt, können sie leicht austrocknen. Möchte man dem etwas entgegensetzen, kann man einen Luftbefeuchter einsetzen.
Ein Ziel, drei Wege
Bei Luftbefeuchtern gibt es grundsätzlich drei unterschiedliche Technologien: Es gibt Ultraschallzerstäuber, Verdampfer und Verdunstungsgeräte – alle haben Vor- und Nachteile, was Lautstärke, Befeuchtungsleistung, Stromverbrauch und Hygiene betrifft.

Testbericht: »Der beste Luftbefeuchter«
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Ultraschallzerstäuber bringen Wasser zum Schwingen, wobei sich winzige Tröpfchen bilden und als kalter Wassernebel ausgestoßen werden. Luftbefeuchter, die nach diesem Prinzip arbeiten, können die Feuchtigkeit im Raum sehr schnell erhöhen, sind günstig in der Anschaffung und benötigen nur wenig Strom. Die Technik hat aber zwei Nachteile: Benutzt man sehr hartes, kalkhaltiges Leitungswasser, kann sich mit der Zeit eine Kalkschicht auf den Möbeln in der Wohnung bilden. Schlimmer noch: Es werden auch etwaige Keime munter in die Luft geblasen.
Eine regelmäßige und gründliche Reinigung ist bei solchen Luftbefeuchtern deshalb besonders wichtig. Allerdings lässt der Aufbau der Tanks bei vielen Modellen eine wirklich gründliche Reinigung nicht zu, weshalb die Tester diese Geräte sehr kritisch bewerten.
Bei leistungsstarken Geräten kann es zudem schnell zu viel des Guten sein: Steigt die Luftfeuchtigkeit zu hoch, begünstigt das Schimmelbildung und Holzgegenstände wie Möbel und Parkett können aufquellen.
Luftbefeuchter mit Verdampfungstechnik bringen Wasser einfach zum Kochen. Das ist die hygienischste Vorgehensweise, verbraucht aber viel Strom und kann ebenfalls zu einer zu hohen Luftfeuchtigkeit führen. Aus diesem Grund eignen sich Verdampfer gut für kurze, punktuelle Einsätze, weniger für den Dauerbetrieb.
Luftbefeuchter, die nach dem Verdunstungsprinzip arbeiten, verbrauchen noch weniger Strom als Ultraschallzerstäuber und geben keinen Kalk und nur wenige bis keine Keime an die Luft ab. Trotzdem muss man auch hier auf Hygiene achten, denn im Wassertank bildet sich schnell ein unappetitlicher Biofilm. Das größte Manko von Verdunstern: Sie arbeiten mit Ventilatoren und sind daher nicht gerade leise. Außerdem dauert es bei ihnen ziemlich lange, die Luftfeuchtigkeit im Zimmer zu erhöhen.
Dennoch bewerteten die Tester gleich drei Verdunstungsgeräte als empfehlenswert: den Venta Comfort Plus LW45 für 319 Euro und den Venta AH510 Original Connect für rund 200 Euro. Sie gehören zwar zu den kostspieligsten Geräten im Test, sind den Experten zufolge aber leicht zu reinigen, sparsam im Stromverbrauch und kommen ohne Folgekosten für Filter aus. Beide Luftbefeuchter setzen auf die Venta-eigene Funktionsweise: In einem Wasserbecken dreht sich kontinuierlich eine Kunststoffwalze, die eine große Verdunstungsfläche bietet.

Bei den Luftbefeuchtern von Venta dreht sich eine Walze mit Kunststoffplatten in einem Wasserbad
Foto: AllesBeste
Im Deckel ist ein Ventilator untergebracht
Foto: AllesBesteDie beiden Modelle unterscheiden sich vor allem in ihrer Größe und Befeuchtungsleistung: Der Comfort Plus LW45 ist für große Räume vorgesehen, während der AH510 Original Connect ein Modell für kleinere Zimmer ist. Gemeinsam haben sie das relativ laute Betriebsgeräusch, das die eingebauten Ventilatoren verursachen. Für den nächtlichen Betrieb im Schlafzimmer sind sie daher eher nicht geeignet.
Auch der Testsieger von »AllesBeste« ist ein Verdunster: Der Philips HU4814 für 135 Euro bietet ähnliche Vorzüge bei einem noch besseren Preis-Leistungs-Verhältnis und ist zudem einfach zu transportieren. Anders als die Modelle von Venta nutzt er einen Wabenfilter, der einfach gewaschen oder bei Bedarf ausgetauscht werden kann. Mithilfe eines Timers oder des eingebauten Hygrostats kann er mit wenig eigenem Zutun betrieben werden. Dass auch der HU4814 einen Ventilator zum Verteilen der angefeuchteten Luft nutzt, ist allerdings deutlich hörbar.

Das wabenartige Gewebe beim Philips HU4814
Foto: AllesBesteBei den Ultraschallgeräten hat das Modell Levoit LV600S für die Tester die Nase vorn. Das Gerät ist leistungsstark, mit einem Preis von 85 Euro verhältnismäßig günstig, programmierbar und per Smartphone-App bedienbar. Die Experten empfehlen das Modell jedoch nur eingeschränkt, da die typischen Nachteile und Risiken von Ultraschallzerstäubern auch hier gegeben sind.
Negativ fielen vor allem sehr günstige Luftbefeuchter auf. Besonders die schlechte Verarbeitung und die umständliche Bedienung einiger Modelle wurden von den Testern bemängelt. Von einem Gerät raten sie sogar explizit ab: Beim Ultraschallzerstäuber Carlo Milano LBF-450 setzt sich schnell sehr viel Flüssigkeit um das Gerät ab. Es entsteht eine Wasserlache, die vor allem Holzböden beschädigen kann. Vorsicht ist auch den Modellen Conopu OZJ21S07 und Elechomes ES5001 angezeigt: Aufgrund ihres hohen Schwerpunktes und des niedrigen Sockels können die befüllten Tanks leicht umkippen.